Was wir waren und wer wir sind

 

Willi: Im Vordergrund meines Lebens stand die Arbeit. Viel meiner Lebenszeit und Energie habe ich dafür aufgewendet. Beruflich vieles erreicht, persönlich die Preise dafür gezahlt. Und dann kam der Moment der Bilanz. Ich habe ehrlich gesehen wie hoch der Einsatz war, was wichtig war und ist, was bleibt und blieb. Der Körper und der Geist müde, die Erfolge vergänglich. Der Gewinn: Die Erfahrung des Erlebten und die Chance einiges anders zu sehen und zu tun. Die größte Erkenntnis für mich war und ist, daß jeder Tag zählt, nicht die Erfolge und Wichtigkeiten die uns vorgemacht werden und ich als solche sah. So war auch klar, irgendwann aus diesem Tollhaus der Verrücktheiten sich zu verabschieden und lieber die eigenen Verrücktheiten in die Tat umzusetzen.

 

Solche gemeinsamen Pläne machen zu können verlangt eigene klare Entscheidungen und jemanden der mitgeht/fährt. Ich habe das Glück mit Eva so jemanden gefunden zu haben und so werden wir die kommenden Reisezeiten gemeinsam in unserem fahrenden Zimmer mit Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und WC verbringen.

 

Eva: "Geh´wohin dein Herz dich trägt". (Der kleine Prinz)

Das ist wohl zu meinem Leitsatz geworden. Ich habe mir  diese Frage immer wieder in meinem Leben gestellt und bin dann in die für mich richtige Richtung gegangen. Reisen bedeutet für mich dieses "Gehen" und ständig im Hier und Jetzt zu sein. Täglich neue Erfahrungen zu machen, neue Menschen und fremde Kulturen kennen zu lernen, Abstand von meiner "kleinen" Welt zu nehmen, immer wieder loslassen und neu beginnen ist eine große Herauforderung aber es lohnt sich und ich bin froh mich für diesen Weg entschieden zu haben. Das Reisen gehört zu den wertvollsten Erfahrungs- und Wachstumsmöglichkeiten für mich. Dafür bin ich dankbar.

 

Unser gemeinsames Motto im Moment unseres Lebens:

 

Frei ist nicht derjenige, der macht was er will,

sondern der, der weiß, was er will.

Solange wir nicht wissen, wer wir sind,

solange wir nicht wissen, was wir wollen,

solange wir keine Vorstellung und kein klares Verantwortungsbewußtsein haben,

werden wir von einer Abhängigkeit in die nächste geraten.

 

Nikos Dimou

Griechischer Philosoph

 

aus "Über das Unglück ein Grieche zu sein" Kunstmann Verlag